Leben pur und ohne Filter

Hildburghausen/Sonneberg – Mit seinen 21 Jahren hat Toni H.* schon einiges erlebt und das durchgemacht, was man eine schillernde Vergangenheit nennen könnte. Seit gut einem Jahr lebt der gebürtige Dresdner im Landkreis Hildburghausen und absolviert – nach einem dreimonatigen Praktikum – in der Werkstatt für angepasste Arbeit (Wefa) auf dem Roten Hügel ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ). Anschließend wird er dort ein halbes Jahr Bundesfreiwilligendienst leisten, bevor er im August eine Ausbildung zum Erzieher beginnen möchte.

Nach dem Schulabschluss und einer abgebrochenen Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann begab sich H. im Rahmen einer Therapie auf die Suche nach einem Praktikumsplatz im sozialen Bereich und wurde schnell in der Wefa Hildburghausen fündig. Zu dieser Zeit noch in Dresden daheim gesellte er sich zu einem Ausflug der Beschäftigten in seine Heimatstadt und machte mit ihnen eine Schifffahrt auf der Elbe. „Schon damals habe ich gemerkt, dass die Arbeit mit behinderten Menschen eine besondere Aufgabe ist“, erinnert er sich. Als FSJler wechselt er zwischen den Arbeitsbereichen und Gruppen in der Werkstatt, ist stets zur Stelle, wo man ihn braucht. Richtig warm geworden mit den Beschäftigten sei er in der Gruppe von Mario Breuer, später im Arbeitsbereich 1 bei Andrea Jentsch. Aber auch mit allen anderen sei die Kontaktaufnahme kein Problem gewesen: „Bei manchen Beschäftigten dauert es ein bisschen, bis sie sich an einen neuen Ansprechpartner gewöhnen. Bei anderen hingegen springt der Funke sofort über“, erzählt Toni H. Allerdings sei es gerade am Anfang nicht immer einfach gewesen herauszufinden, wie er mit den einzelnen Beschäftigten umgehen soll. Viele hätten abgesehen von ihrer Behinderung auch mit Krankheiten zu kämpfen, sagt er. Doch inzwischen kennt er die Geschichten hinter den Menschen und weiß, wie er auf jeden Einzelnen zugehen kann.
Besonders berührt ihn die Echtheit der Menschen mit Behinderung, „ihr Lachen ist einfach ehrlich, sie zeigen ihre Gefühle – auch wenn es ihnen nicht so gutgeht“, sagt der 21-Jährige. „Die Wefa ist wie eine kleine Familie, und die Beschäftigten haben sich gern, auch wenn sie sich mal streiten.“ Er könne sich durchaus vorstellen, später einmal als Gruppenleiter in einer Werkstatt zu arbeiten, denn arbeitstechnisch hat er nahezu alle Bereiche durchlaufen: Er unterstützt die Gruppenleiter im jeweiligen Arbeitsbereich, hat im Lager gearbeitet, an Maschinen, in der Montage und für zwei Wochen am Standort Eisfeld ausgeholfen. Seit Jahresanfang ist er in der Hauswirtschaft der Wefa tätig, fühlt sich auch hier wohl und freut sich auf die Zeit als Bufdi – ein weiteres halbes Jahr in der kleinen Familie auf dem Roten Hügel.
Auch an den Standorten Eisfeld und Sonneberg sind FSJler willkommen. „Wir suchen Menschen, die bei uns ein Praktikum, den Bundesfreiwilligendienst oder ein Freiwilliges Soziales Jahr absolvieren möchten“, erklärt Monika Orendt, zuständig für den begleitenden Dienst in der Wefa Sonneberg. „Möglich ist bei uns und in Eisfeld Gruppenbetreuung sowie Einzelförderung unserer Beschäftigten. Es wird ein Einblick in das sozialpädagogische Aufgabenfeld der Wefa gegeben, in dem die FSJler dann mitarbeiten werden. Darum sind auch Studierende der Hochschule Coburg bei uns willkommen“, ergänzt sie.

Info: Wer sich für die freiwillige Arbeit im Rahmen des Bundesfreiwilligendienstes oder des FSJ in einer der Werkstätten Sonneberg, Eisfeld oder Hildburghausen interessiert, meldet sich bei den zuständigen Ansprechpartnern des begleitenden Dienstes vor Ort: für Sonneberg Monika Orendt unter 03675/4091221, für Eisfeld Agnes Brettschneider unter 03686/393712 und für Hildburghausen Verena Müller unter 03685/4041913.

*Name geändert.

Diakoniewerk der Superintendenturen Sonneberg und Hildburghausen/Eisfeld e.V.
Köppelsdorfer Str. 157 • 96515 Sonneberg
Telefon 03675 4091-110 • eMail info@diakoniewerk-son-hbn.de

MITGLIED IM LANDESVERBAND DIAKONISCHES WERK EVANGELISCHER KIRCHEN IN MITTELDEUTSCHLAND E.V.

Back to top